Rundbrief Januar 2013
Liebe Weggefährten und Weggefährtinnen,
Weihnachten, wo wir die Geburt Jesu feiern, ist bereits vorbei, wir nähern uns dem Neuen Jahr. Das, was sich zu Weihnachten ereignet hat, soll jetzt nachwirken und im Neuen Jahr seine Wirkung entfalten. Wie schrieb denn Angelus Silesius bereits vor hunderten von Jahren absolut treffend:
Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geborn und nicht in dir, Du bleibst doch ewiglich verlorn (aus dem "Cherubinischen Wandersmann I.61, 1657 / 1675 von Angelus Silesius [= Johannes Scheffler 1624 – 1677])
Wenn also Weihnachten nur ein verpuffendes Eventereignis gewesen sein sollte, dann ist da etwas schief gelaufen – zumindest aus religiöser, spiritueller Sicht. Das Neue Jahr bringt Neues, z.B. diesen Rundbrief. (Ich denke, ihr hört den süffisanten Unterton, den ich hier mit hinein lege.)
Das Neue Jahr bringt natürlich viel mehr und für jeden und jede von uns etwas ganz Spezifisches, Persönliches. Gott sei Dank wissen wir nicht, was da kommt. Es bleibt offen, wie das Leben immer offen ist und bleibt. Und damit ist das Leben, unser Leben immer ein Stück weit unkalkulierbar - und bietet immer wieder neue Chancen.
Entscheidend ist, wie wir mit dem Unkalkulierbaren umgehen, was wir aus dem Unerwarteten machen, wie wir mit den Chancen umgehen. Und da höre ich die Mystiker, allen voran Dag Hammarskjöld, mit ihrem „Hier und jetzt“. Darauf kommt es an, die Situationen, die auf uns zukommen, auf- und – was vielleicht noch viel wichtiger ist – anzunehmen, ganz wach zu sein, wach und klar, um mit den Möglichkeiten, die uns Gott damit bietet so umzugehen, dass sich mit der Aufgabe inneres Wachstum verbindet.
Mit dem Anfangsbild dieses kurzen Schreibens ausgedrückt: Im wachen und achtsamen Umgang mit dem „Hier und Jetzt“ verändern wir uns, vollzieht sich auch die Gottesgeburt im täglichen Leben, im Alltag, im Neuen Jahr, können wir zunehmend zu dem werden, wie wir von Gott her gedacht sind.
Wir wünschen Euch allen, die nötige Wachsamkeit, Achtsamkeit, den Mut mit diesen Situationen umzugehen, so dass sie zu inneren spirituellen Geburtsstunden werden, die uns reifen lassen.
Mit lieben Grüßen,
Wolfgang & Irene (28.12.2012)
Eingearbeitet: 141227
© Dr. W. Kornder