Exkursion in der Waldgenossenschaft Baudenbach 230916
Klimastabiler Wald durch Jagd
Waldumbau in der Klimakrise mit Pflanzung und Naturverjüngung bei angepassten Rehwildbeständen.
„Die Klimakrise setzt unseren Wäldern enorm zu. Zusätzlich verhindern zu hohe Rehwildbestände die Verjüngung des Waldes. Über die Jagd werden in der Waldgenossenschaft Baudenbach die Rehwildbestände so angepasst, dass die Verjüngung des Waldes und die für uns alle wichtigen Waldfunktionen (Wasserspeicherung, Kühlung, Sauerstoffproduktion, ...) erhalten bleiben.“ So war die Exkursion ausgeschrieben.
Am Samstag, 16. Sept. 2023 trafen sich um 16.00 Uhr insg. 25 Personen, vor allem Mitglieder der Waldgenossenschaft am Sportplatz in Baudenbach, um die Probe aufs Exempel zu machen. Der Vorsitzende der Waldgenossenschaft, Herbert Vicedom, und der zuständige Jäger, Dr. Wolfgang Kornder, starteten dort mit der Begrüßung. Dann ging es über die Straße ins Revier, wo man 6 Punkte ansteuerte.
In der Waldgenossenschaft Baudenbach mit 107 ha Wald wurde die Jagd vor gut 3 Jahren von neuen Jägern übernommen. Bis dahin waren mindestens 15% der Fläche gezäunt. Allerdings ließen sich die Zäune nicht dichthalten, Schwarzwild und herabfallende Äste verhinderten dies. Noch im Jahr der Übernahme pflanzte die Waldgenossenschaft ohne Schutzmaßnahmen, was den neuen Jägern doch etwas Bauchschmerzen bereitete. Aber bis auf den Hasenverbiss bei einer Baumart an einer dieser Flächen ging es im Großen und Ganzen gut. Fast alle inzwischen ohne jede Schutzmaßnahme bepflanzten Flächen entwickelten sich weitgehend unverbissen, - fast alle, bis auf eine aus dem letzten Jahr, die wir gegen Ende der Exkursion besichtigten. Dort wollen die Jäger einen Hochsitz hinstellen, um den Bereich intensiver zu bejagen. Demgegenüber hatten sich die drei weiteren besichtigten Pflanzflächen und an vielen Stellen die Naturverjüngung vor allem mit Eiche und Ahorn sehr erfreulich entwickelt. Die vor drei Jahren gepflanzten Bereiche waren bereits zum guten Teil aus dem Äser.
Wie der Vorsitzende der Waldgenossenschaft, Herbert Vicedom, und auch andere Mitglieder der Waldgenossenschaft bemerkten, zeigte sich ein insgesamt sehr erfreuliches Bild. Die Waldgenossen sind mit ihren neuen Jägern sehr zufrieden.
Die neuen Jäger waren bei der Exkursion natürlich mit dabei: die Förster Rudolf Kornder und Maximilian Landgraf und Dr. Wolfgang Kornder. Die beiden Förster erläuterten das eine oder andere aus forstlicher Sicht, rieten zu einem Wald mit vielen Baumarten, mahnten aber z.B. auch stärkere Eingriffe an, da zu viel Holz auf der Fläche stehe und damit zu wenig Licht auf den Boden komme. Demgegenüber erläuterte Dr. Kornder eher das Jagdsystem, wesentlich Ansitz mit leicht umstellbaren Scherensitzen und die Pirsch. Auch die Jäger selbst, allesamt Mitglieder des Ökologischen Jagdvereins (ÖJV), sind mit dem bisher Erreichten zufrieden. Das Motto des ÖJVs „Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt!“ hat seine Nagelprobe bestanden. Wo man nach dem Bayrischen Gesetzesgrundsatz „Wald vor Wild“ jagt, wächst der Wald und davon profitiert der Wald, das Wild und letztlich die Gesellschaft.
Die Veranstaltung wurde von hunting4future organisiert, einer Initiative, die vom Bund Naturschutz (BN), dem Arbeitskreis Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) und dem ÖJV gegründet wurde. Ihr gehören inzwischen viele Forstbetriebsgemeinschaften, Jagdgenossenschaften oder Großwaldbesitzer an (Infos: hunting4futore.org). Ziel ist auch hier, den Waldumbau mitten in der Klimakrise zu ermöglichen, am besten mit Naturverjüngung, die einmal kostenlos ist und zum anderen klimastabiler.
Dr. Wolfgang Kornder
Zuständiger Jäger der Waldgenossenschaft Baudenbach,
1. Vorsitzender des ÖJV Bayern
Mitinitiator von hunting4futur
Eingestellt 230920
© Dr. W. Kornder